2002-09-01: "Ferrari dominiert trotz Michelin-Überlegenheit""

Wenn der GP von Belgien etwas gezeigt hat, dann war es der Einfluss der Reifen auf die Performance der Teams. Waren bei den vergangenen Rennen die Bridgestone Pneus die besseren Gummis, so waren in den Ardennen die französischen Reifen von Michelin haushoch überlegen. Und was die Verbesserung des Reifens bewirken kann, zeigte sich überdeutlich. Sieht man von den drei Topteams ab, so zeigte schon die Startaufstellung, welche Chemiker und Ingenieure das bessere Händchen hatten.

Außer den Ferrari war kein Einziger Bridgestone-Fahrer unter den ersten 11. Stattdessen waren in den Top Ten mal wieder Jaguars und Toyotas zu finden; Jordan, BAR und Sauber mussten sich fast ganz hinten anstellen. Zum Glück gibt es aber noch Minardi, die unabhängig von den Reifen schlecht genug sind um das Abonnement auf die letzte Startreihe nicht zu verspielen.

Auch wenn das Rennen diese Tendenz etwas aufweichte, war der glückliche Punkt für Eddie Irvine doch eher auf die verbesserten Reifen zurück zu führen als auf richtungsweisende Innovationen des Chassis.

Das Rennen selbst war dann auch für die größten Optimisten bezüglich der Spannung in der Formel 1 ein Schlag ins Gesicht. Trotz der Vorteile auf Seiten der Reifen war Niemand zu keiner Zeit des Rennens in der Lage, auch nur auf eine Sekunde Abstand pro Runde an die roten Renner aus Maranello heran zu fahren. Der endgültige Schock kam dann mit den ersten Stopps, als klar wurde, dass die krassen Unterschiede in den Rundenzeiten nicht mit unterschiedlichen Strategien zu entschuldigen waren.

Gab Kimis Superleistung in den Trainings noch leisen Anlass zur Hoffnung, holte uns das Rennen auf den Boden der Tatsachen zurück. Und die heißen nun mal, dass Ferrari im Rennen mindestens eine Sekunde pro Runde schneller ist, als die gesamte Konkurrenz. Bei so langen Pisten wie in Belgien kann sich das auch mal auf schnell auf 2 Sekunden vermehren. Mit diesem Fahrzeug, befürchte ich langsam aber sicher, würde Ferrari selbst ohne Innovationen auch 2003 Weltmeister werden, wenn nicht etwas Außergewöhnliches passiert. Ich wäre nicht so pessimistisch, wenn die vorgelegte Pace, auf Kosten der Zuverlässigkeit gehen würde, aber von den bisherigen 14 Rennen konnte zumindest Michael Schumacher jedes Einzelne auf dem Podest beenden.

Interessant wird es erst wieder beim Rennen um die Plätze hinter Ferrari. McLaren stabilisiert sich und Renault holt so weit auf, dass es in den verbleibenden Rennen zu schönen Auseinandersetzungen um den letzten Podestplatz kommen könnte.

Alles andere als langweilig ist auch das Fahrerkarussell. Nicht viel Neues von den 3 Großen, aber dann geht es richtig los. Die Taktik von Frank Williams, durch die Vertragsverlängerung mit Montoya Ralf Schumacher zu neuen Höchstleistungen anzuspornen, geht scheinbar auf, selbst wenn er in Belgien wieder den Kürzeren gegen den Kolumbianer zog. Renault hatte mit Trulli, Button und Alonso 3 Top-Fahrer, woraufhin man die Gehaltsschraube anziehen konnte, bis einer von den dreien keine Lust mehr hatte mitzuspielen. So sehen wir Jenson Button 2003 an der Seite von Villeneuve im BAR wieder.

Panis weicht aus zu Toyota, wo er trotz der gesicherten BAR Zusammenarbeit mit Honda bessere Erfolgsaussichten haben sollte. Frentzen kehrt nach langen Jahren wieder zu Sauber zurück, wo er die Mönchengladbacher Stadtmeisterschaften gegen Nick Heidfeld austragen wird.

Leidtragender ist dadurch Felipe Massa, der sich allerdings berechtigte Hoffnungen auf den zweiten Platz bei Toyota macht, wo aber auch der junge Anthony Davidson im Gespräch ist. Auch bei Jaguar ist noch ein Platz vakant. Den Zweiten hat sich durch überzeugende Leistungen in dieser Saison der Australier Mark Webber gesichert. Salo, McNish, Irvine und de la Rosa müssen wohl ihre Rente beantragen. Die Zukunft von Bernoldi ist genau so ungewiss wie die des gesamten Arrows Teams. Mögliche Sanktionen seitens der FIA könnten dem Team das ohnehin angeknackste Genick brechen.

Bei Jordan ist die Frage nach den Fahrern weniger wichtig als die, was hinter den Fahrern ins Auto eingebaut wird. Mit Vorjahresmotoren von Ford wird Jordan wohl nicht mehr vorne eingreifen. Eher müssen die Gelben Briten aufpassen, dass ihnen nicht Ähnliches widerfährt wie Arrows. Sonst steht die Formel 1 nämlich bald nur noch mit 9 Teams da. Und jedes davon, dass keine Werksunterstützung von einem großen Automobilkonzern erhält, steuert ebenfalls einer ungewissen Zukunft entgegen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Besuch des VW-Chefs im schweizerischen Hinwil doch mehr war als nur reiner Informationsrundgang?.

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